Earthbound - In Dialogue with Nature

European Capitals of Culture, Möllerei Esch, Luxemburg
Kuratiert von: Sabine Himmelsbach & Boris Magrini
Künstler*innen: Refik Anadol, Donatien Aubert, melanie bonajo, Tega Brain, Persijn Broersen & Margit Lukács, Erik Bünger, María Castellanos & Alberto Valverde, Gil Delindro, Gilberto Esparza, Fragmentin, Alexandra Daisy Ginsberg, Marc Lee, Marcus Maeder, Mary Maggic, Mélodie Mousset, Sabrina Ratté, Scenocosme : Grégory Lasserre & Anaïs met den Ancxt, Rasa Smite & Raitis Smits, Sissel Marie Tonn & Jonathan Reus
04.06.2022 - 14.08.2022
https://www.hek.ch/en/program/exhibitions/esch2022/


Used to Be My Home Too, Screenshot

Used to Be My Home Too, Screenshot


Marc Lee, Used to Be My Home Too, Netzbasiertes Projekt, endlos
Im Titel seiner Arbeit Used to Be My Home Too verweist Marc Lee auf die Perspektive ausgestorbener Tierarten auf die zunehmende Bewirtschaftung von Landflächen durch den Menschen. Für seine netzbasierte Installation nutzt er Live-Daten des Online-Projekts iNaturalist, das Bilder von Flora und Fauna veröffentlicht, die von Naturforschenden und Privatpersonen rund um den Globus gemacht wurden. Diese aktuellen Bilder und Beobachtungen werden mit der Roten Liste (RedList.org) für bedrohte Arten verknüpft und mittels der Geolokationsdaten der Bilder zusammengeführt und so in Echtzeit auf Google Earth verortet. Mit jedem Post werden damit die Standorte neuer Beobachtungen live auf Google Earth angezeigt und mit Informationen über ausgestorbene Tierarten oder gefährdete Spezies verlinkt. So erscheinen anstelle von ehemaligen Nist- und Lebensräumen oftmals Asphalt-Wüsten oder schwindende Naturreservate. Die Arbeit ist eine Hommage an die Artenvielfalt unseres Planeten und verdeutlicht, wie diese durch menschliche Aktivitäten bedroht wird.


Earthbound - In Dialogue with Nature
Kurator:innen: Sabine Himmelsbach & Boris Magrini mit Unterstützung von Yulia Fisch

Fast täglich werden wir mit dramatischen Bildern von extremen Wetterphänomenen konfrontiert – von Überschwemmungen, Wirbelstürmen oder Waldbränden aufgrund extremer Trockenheit. Die Vermüllung der Meere durch Ansammlungen von Plastik, der Verlust von Biodiversität und das Artensterben gehören zu den gravierenden Problemen, die es zu lösen gilt. Die globale Erwärmung schreitet voran und es ist faktisch erwiesen, dass sie zu einem großen Teil vom Menschen verursacht wird und der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse auf der Erde geworden ist.
Die Ausstellung präsentiert 19 Positionen international renommierter Künstler:innen, die zum Nachdenken über dringliche Umweltthemen und insbesondere über die vielschichtige Beziehung zwischen menschlichem Handeln und dem Ökosystem anregen. Sie stellt Lösungsansätze und alternative Modelle für ein nachhaltigeres Miteinander mit unserer Umwelt vor.Der Digitalisierungsprozess hat alle Lebensbereiche erfasst – von der Wirtschaft, der kulturellen Produktion bis hin zum Privaten. Es stellt sich also die Frage, wie wir unsere digitalen Werkzeuge für eine nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen gestalten und einsetzen können? Welche Rolle kann die Technologie übernehmen im Hinblick auf die Entwicklung einer biozentrischen Weltsicht und Koexistenz im Sinne eines Zusammenlebens zwischen Menschen und dem Ökosystem und allen anderen Spezies auf dem Planeten? Die Ausstellung fokussiert auf künstlerische Praktiken, in denen Medien, Technologien und technowissenschaftliche Methoden in der Kunst zum Einsatz kommen. Ein kreativer Einsatz digitaler Medien und neuer Technologien – Künstliche Intelligenz, Virtuelle Realität, interaktive und immersive Installationen, Multimedia-Skulpturen und Videoinstallationen – laden das Publikum zur kritischen Auseinandersetzung ein, hinterfragt die Vorstellung, dass der Mensch im Zentrum der Schöpfung steht EARTHBOUNDIM DIALOG MIT DER NATURKurator:innen: Sabine Himmelsbach & Boris Magrini mit Unterstützung von Yulia Fisch
4und ermutigt uns, die egozentrische Perspektive auf diesen Planeten aufzugeben und unsere Beziehung zur Natur neu zu entdecken. Viele der gezeigten Werke basieren auf einem interdisziplinären Ansatz und der Zusammenarbeit von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von der Geologie, Meteorologie bis hin zur Ozeanografie. Technik schafft oft Distanz, aber die Künstler:innen der Ausstellung nutzen Technologien nicht als Garanten für eine „bessere“ Zukunft, basierend auf der Annahme, dass rein technologische Lösungen den Planeten zu retten vermögen. Sie setzen Technologien dafür ein, uns zur Wahrnehmung von unsichtbaren ökologischen Prozessen zu befähigen und damit zu einem besseren Zusammenleben mit unserer Umwelt beizutragen.
Die Ausstellung ist eine Produktion des HEK (Haus der Elektronischen Künste) in Basel, kuratiert von Sabine Himmelsbach (Direktorin) und Boris Magrini (Leiter Programm). Das HEK realisierte bereits 2018 unter dem Titel Eco-Visionaries eine Ausstellung, die das Thema des ökologischen Wandels beleuchtete und die Rolle der Kunst und den Einfluss von Medientechnologien im Diskurs mit Wissenschaft, Technik und Öko-Aktivismus reflektierte. Die Ausstellung für Esch-Belval ist eine Fortsetzung dieser Auseinandersetzung und zeigt auf, dass uns das Thema auch die kommenden Jahre als eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit beschäftigen wird. Daher auch der Titel der Ausstellung: Earthbound. Wir haben nur diese eine Erde und müssen Wege finden für ein ausgeglichenes Zusammenleben, denn das Reisen zu anderen Planeten wird keine Option sein. Wo könnte diese Gebundenheit an die Erde besser in Szene gesetzt werden als in den Räumen des ehemaligen Rohstofflagers in Esch-Belval.


Ausgestellt


Used to Be My Home Too

Echtzeit-Kartierung

Dieses Experiment zeigt Fotos von Pflanzen, Pilzen und Tieren, die gerade jetzt von unbekannten Nutzer:innen auf iNaturalist.org via Mobiltelefon hochgeladen werden. Diese werden auf Google Earth exakt an dem Ort kartiert, an dem sie fotografiert wurden. Dazu werden in Echtzeit via RedList.org taxonomisch ähnliche Arten zugeordnet, die im selben Land vorkamen und innerhalb der letzten 30 Jahren mehr …


Publikation

Photorealistic rhino standing in a white cube gallery

ESCH 2022, HeK Basel, Earthbound: In Dialogue with Nature

Hatje Cantz
Buch, color, 160 pages, 17 x 23.5 cm
2022
English, French
Ed. Sabine Himmelsbach, Françoise Poos, text(s) by Nancy Braun, Yulia Fisch, Sabine Himmelsbach, Beat Jans, Boris Magrini, Sam Tanson, Yvonne Volkart, graphic design by Rutger Fuchs
ISBN 978-3-7757-5240-4
hatjecantz.de
Exhibition Brochure DE, EN, FR
Earthbound—In Dialogue with Nature gathers forward-thinking works that propose alternative ways of shaping the complex relationship between human activities and the ecosystem—visionary approaches that emphasize the need for dialogue through new forms of interaction and consciously intervene in the current debate to initiate change. Created in collaboration with HEK, Haus der elektronischen Künste―a young institution from Basel dedicated to digital culture―and curated by HEK director Sabine Himmelsbach and Boris Magrini, this exhibition demonstrates that precisely where other strategies fail, art can open up new perspectives.
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