Me, Myself & I

Mobile App als Interface für interaktive Kunst-Installationen

Me, Myself & I hinterfragt Egozentrismus und Narzissmus als weit verbreitete zeitgenössische Phänomene der Selfie-Kultur. Das digitale Zeitalter macht deutlich, dass wir uns oft als Mittelpunkt der Welt und weniger als Teil der Gesellschaft sehen. Mit Me, Myself & I schwebt man virtuell selbstverliebt über urbane Stadtlandschaften und wird zum egozentrischen Superstar, in dem Altruismus keinen Platz mehr hat.
Egozentrismus und Narzissmus sind weit verbreitet, wie die Selfie-Kultur zeigt: Wir schicken diese Mini-Ichs in die Welt, um anderen zu zeigen, wer wir sind. Diese Botschaften sind geprägt von Fiktionen, Fantasien, Exhibitionismus, Bekennertum, Selbstbewunderung, Solipsismus – Motive, die uns beschäftigen und einen Grossteil unseres Handelns bestimmen können. Gleichzeitig konstruieren Kultur und Medien unsere wahrgenommene Realität, indem sie Wünsche und Fantasien schaffen, die uns immer weiter von der realen Wirklichkeit entfernen. Diese Wünsche und Fantasien prägen unser Unterbewusstsein und beeinflussen unser Handeln. Die permanente Darstellung des Lebens anderer erzeugt zudem einen Druck zur Darstellung des eigenen Lebens, das zum Designobjekt wird, und verstärkt die Inszenierungsspirale durch Selfies und Körperkult.
Hier setzt Me, Myself & I an und bietet die Möglichkeit, neue Wahrnehmungszustände zu entwickeln: Abbildung und Realität werden in der Applikation unmissverständlich und überdeutlich als unvereinbar erlebt und helfen uns, von aussen konstruierte Wünsche und unsere natürliche Umwelt nicht zu verbinden, sondern zu entkoppeln.

 

Me, Myself & I @Synthesis Gallery, Berlin

 

Me, Myself & I @Annka Kultys Gallery, London

 

Me, Myself & I @FILE, São Paulo

 

Mobile App
Mit dem Handy oder Tablet schwebt man virtuell über urbane, futuristisch anmutende Stadtlandschaften, die immer neu generiert werden. Nach und nach bewegt man sich durch Bildwelten seiner selbst. Sieht sich unendlich mal in immer neuen Posen, bis auf sämtlichen Gebäudefassaden nur noch Abbilder von sich selbst zu sehen sind. Diese werden im Sekundentakt automatisch und ohne eigenes Zutun im Selfie-Stil aufgenommen. Die Aufnahmen sowie der Blickwinkel in der virtuellen Stadt folgen den eigenen Bewegungen. Während man durch die Stadtlandschaft schwebt, füllen sich die Skyline und die am Himmel fliegenden Kugeln mit Fotos und Live-Videos. In kurzer Zeit sieht man sich tausendfach projiziert und wird zum Superstar, denn in der virtuellen Welt gibt es nur noch das Ich. Durch Anklicken können Bilder ausgetauscht werden. Zum Beispiel, wenn sie nicht gefallen. Das endet, sobald eine neue Besucherin das Gerät übernimmt und damit automatisch nach und nach die vorhandenen Aufnahmen mit eigenen ersetzt und selbst zum Star wird.

Ausstellungsraum
Im Ausstellungsraum kann das Bild des mobilen Displays als zwei sich spiegelnde Projektionen an angrenzenden Wände projiziert werden. So entsteht ein kaleidoskopischer Blick auf die urbanisierte Stadtlandschaft voller Ichs. Dadurch wird das Bild des Superstars noch einmal verdoppelt und andere Ausstellungsbesucherinnen können daran teilhaben.
Die Navigation ist denkbar einfach. Dreht man sich, dreht sich das Bild mit. Neigt man das Gerät nach oben, erscheint der Himmel, neigt man es nach unten, erscheint der Boden. Gleichzeitig wird die Flugrichtung angepasst und auch die Fluggeschwindigkeit kann eingestellt werden. Auf all diese Bewegungen und Fluggeschwindigkeiten reagiert auch der eigens für die App komponierte Sound.

Screenshots

Download
Kostenlos herunterladen @play.google.com
Du fliegst durch zauberhafte Welten, die immer wieder neu generiert werden. Deine individuellen Fotos erscheinen kontinuierlich auf Gebäudefassaden, die im Sekundentakt automatisch von dir aufgenommen werden. Gefällt dir ein Bild nicht, kannst du es nach Belieben austauschen. Schaffst du es, alle Fassaden der Welt mit Selfies zu füllen? Dann kommst du ins nächste Level. Zwischen jedem Level erscheint für kurze Zeit dein Live-Video, tausendfach auf der ganzen Welt projiziert. Überall nur du.