Experimentelle Tour, Mobile Formate
Three days experimental tour in the Swiss mountains: Schmitten – Martrüel – Ramozhütte
In diesem Projekt soll eine Form des mobilen/bewegten Experiments mit künstlerischen Formaten und Praxen mit Medien erarbeitet werden.
Transformierter Esel in eine mobile Medienstationen
Media Donkeys, Mobile Formats beschäftigt sich mit instabilen Arbeits- und Lebensformen und deren Auswirkungen auf Formen unseres Lebens in einer mit Medientechnologien durchsetzten Wirklichkeit.
Esel werden mit Laptop, Lautsprechern, Webcam, Mini-Beamer und Rückprojektionsleinwand ausgerüstet. Damit werden die Esel zu einer mobilen Medienstationen transformiert. Als Performance und Experiments begibt man sich mit diesem mobilen Setting auf eine Wanderung. Im August 2011 wurde dies Experiment das erste mal mit einem Esel in den Schweizer Alpen durchgeführt.
Hintergrund: Der Esel gehört zum ältesten Last- und Zugtier das schon im Altertum von vielen Kulturen benutzt wurde und diese entscheidend geprägt hat. Der Esel machte nomadisches, unabhängiges Leben möglich und wurde auch wegen seiner bekannten Merkfähigkeit von schon einmal gegangenen Routen von den arabischen Karawanenführern als Navigations- und Leittier genutzt. Heute steht der Esel bei uns für ein rückständiges, langsames, vormodernes und auch religiöses Leben in Kulturen, in denen der Fortschritt halt gemacht hat. Gleichzeitig, und im Widerspruch dazu, steht der Esel aber auch für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von Energie, Erdöl, Ort, Sesshaftigkeit und festen Infrastrukturen in unwegsamen Gelände. Er ermöglicht nomadischen Kulturen ein selbst bestimmtes, unabhängiges Leben.
Im Gegenzug verbinden wir in unseren westlichen Zivilisationen das Flexible und Nomadische. Das Nomadische ist in vielen Industriegesellschaften positiv mit einer geforderten Anpassungs- und Flexibilisierungsleistung verbunden. Orte von Arbeit und Wohnung zu wechseln, mobil zu leben, gehört zu einer Alltagsrealität («Mietnomaden» oder «Jobnomaden»), die heute von vielen Arbeitgebern gefordert wird. Neue Kommunikationsmedien bieten allgegenwärtige Präsenz und Erreichbarkeit ortlosen Arbeitens und Kommunizierens. Die Facebookfreunde bieten nomadischen Zusammenhalt. Immer mehr Menschen fühlen sich aber auch einer immer stärkeren allgegenwärtigen Kontrolle und Funktionalisierung ausgesetzt, die alle Lebensbereiche, Berufliches, Soziales und Privates umfasst. Gleichzeitig beinhaltet das Nomadische aber auch das Potenzial einer Widerständigkeit, eines Entzugs aus festgelegten Formen des Lebens und Arbeitens der unterschiedlichsten neuen Gemeinschaften und Lebensentwürfe.
In diesem Projekt interessiert mich das Spannungsfeld zwischen vernetzten Medien-Kommunikations- und Kontrolltechnologien und ihrem möglichen Entzug. Dabei stehen Aspekte wie Widerständigkeit, die ambivalente «Rückständigkeit» als auch Selbstbestimmung dieser nomadischen Praxen in Form von künstlerischen Strategien im Fokus.
Technik pro Esel
Eine Webcam (Audio/Video Aufnahme) und integriertem Licht wird am Vorderfuss des Esels angebunden. Die Webcam überträgt das Signal dem Laptop. Der Laptop überträgt das Signal den Lautsprechern und dem Mini-Beamer. Der Mini-Beamer projiziert das Bild auf die Rückprojektionsleinwand.