Mobile App, ARTour Basel
Mit Schaf 1.5 stellt Marc Lee mehrere Bezüge zu wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen her: Schafe gehören zu den ersten domestizierten Lebewesen und 1996 war das Schaf «Dolly» das erste geklonte Säugetier. Ausserdem nimmt Lee die zunehmende Homogenisierung unserer globalisierten Welt in den Blick, zu der das Artensterben ebenso gehört wie die zunehmende Optimierung von gezüchteten Tieren für menschliche Bedürfnisse.
Öffnet man die ARTour Basel, bevölkert eine virtuelle Schafherde den Basler Münsterplatz. Bewegt man sich auf sie zu, beginnen die Schafe zu blöken, springen nach kurzer Zeit gleichförmig in die Luft und richten sich nach den Betrachter:innen aus, die plötzlich im Zentrum der Szenerie stehen und angestarrt werden. Alle Schafe basieren auf dem gleichen animierten 3-D-Modell und auch ihr Blöken stammt nur von einem Schaf, das aber durch verschiedene digitale Filter jeweils anders klingt. Die scheinbar individuellen Züge der einzelnen Schafe dieser Herde sind schnell zu durchschauen und der abrupte Wechsel von «natürlichen» und orchestrierten Bewegungen lässt ein unheimliches Setting entstehen, das die Generierbarkeit von Natur in Frage stellt.
Text Sabine Himmelsbach
Schaf 1.5 ist Teile der ARTour Basel
Zum 125-jährigen Jubiläum hat Roche in enger Kooperation mit Basel Tourismus, dem Haus der elektronischen Künste und der Stadt Basel die ARTour konzipiert und umgesetzt. Zehn nationale und internationale Künstler:innen: Andy Picci, Erika Marthins, Tabita Rezaire, Studio Above & Below, Studer / van den Berg, Marc Lee, MengXuan Sun, Tamiko Thiel, Mélodie Mousset & Eduardo Fouilloux und Manuel Rossner haben eigens für die ARTour Basel digitale Kunstwerke zum Thema “Celebrate Life” geschaffen. Die Kunstwerke eröffnen Betrachter:innen neue, interaktive Möglichkeiten Kunst und die Stadt Basel zu erkunden.